Klienteninfo Ausgabe 34 / Jänner 2023

Inhalt:

 

07.01.2023

 


© Ideato OG
Herzogbirbaum 110
2002 Großmugl

 

 

 

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Brave: Ein Internetbrowser mit vielen Vorteilen

Ein interessanter Browser schafft derzeit den Sprung in die Praxis: Brave. Das Programm ist Open Source, daher frei von heimlicher Ausspähtechnik und frei von Werbung. Brave gibts für Windows, Linux und iOS kostenlos zum Download.

Kleiner Wermutstropfen: Für Android gibt es den Browser zwar auch kostenlos, jedoch wird er über Google-Playstore nur mit Werbung ausgeliefert, was die Verwendung weniger sinnvoll macht.

Ein großer Vorteil von Brave: Bei entsprechender Einstellung entfallen die lästigen Cookie-Abfragen, sie werden automatisch so beantwortet, dass die jeweils aufgerufenen Seite den geringst möglichen Zugriff auf die Daten des Nutzers erhält.

Wer mit Brave allerdings etwa die Seiten der meisten Zeitungen aufruft, erhält weiterhin die ultimative Aufforderung, alle Maßnahmen zum Schutz seiner Privatsphäre zu beseitigen - ansonsten gibt es nichts zu sehen. Wer also beispielsweise Tageszeitungen online lesen möchte, muss nach wie vor auf den Schutz seiner Daten weitgehend verzichten oder ein Abonnement bezahlen. Allerdings kann man seinen Browser so einstellen, dass er alle Cookies löscht, wenn man ihn schließt. In diesem Fall können auch die Redaktionen oder ihre Werbekunden nicht verfolgen, welche Seiten man vor oder nach der Lektüre aufruft.

Den größten Vorteil aber bietet Brave für Nutzer von youtube-Videos: Er blendet die agressiven Werbeunterbrechungen aus, die andere Browser widerstandslos durchwinken und damit selbst gefestigte Menschen an ihre Grenzen treiben. Endlich kann man also wieder interessante Diskussionen verfolgen oder Dokumentationen und Konzertaufzeichnungen ungestört sehen.

Quelle:

https://brave.com/download/
(3.1.2023)

 

 


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Herzogbirbaum 110
2002 Großmugl

 

 

Betrugorisch - die Sprache des Betruges

Wurden Sie schon "betrugorisch" angesprochen? Internet-Betrug und Datendiebstahl sind besonders häufige und wichtige Themen beim Datenschutz. Kürzlich wurde eine Untersuchung veröffentlicht, die sich genau dieser beiden Themen annimmt. Für die Studie wurden im Auftrag von VISA von Wakefield Research weltweit 6.000 Nutzer in 18 Ländern befragt. Die Schlußfolgerung der Autoren: Je sicherer sich jemand fühlt und je besser informiert er sich über die Gefahren des Internets glaubt, desto leichter tappt die Person in die Fallen von Internetbetrügern.

Die weltweit "erfolgreichsten" Floskeln der Betrüger sind:

  • "Online-Gewinn"
  • "Exklusives Angebot"
  • "Handeln Sie JETZT"
  • "Hier klicken"
  • "Nur kurze Zeit"
  • "Dringend"
  • "Handlungsbedarf"
  • "Holen Sie Ihr kostenloses Geschenk"

Im Kern geht es den Betrügern immer darum, durch die Formulierungen möglichst Druck aufzubauen und die User unter vermeintlichen Zugzwang zu setzen.

Besonders attraktiv für Betrugsopfer ist die Aussicht auf finanziellen Gewinn. Wenn die entsprechenden Köder auch noch mit - in der Regel gut imitierten - echt aussehenden Logos von realen Geschäftspartnern und allenfalls sogar mit einer persönlichen, namentlichen Anrede präpariert sind, haben sie hohe Erfolgsaussichten. Gerade Personen, die sich häufig mit Geldanlage oder Kryptowährungen beschäftigen, sind, der Studie zufolge, lohnende Ziele für Betrugsversuche.

Quellen:

https://www.corriere.it/native-adv/visa-01-fraudulese-linguaggio-truffe.shtml
(20.12.2022)

https://usa.visa.com/content/dam/VCOM/regional/na/us/run-your-business/documents/visa-fraudulese-report.pdf
(3.1.2023)

 

 


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Bleibt unsere Verschlüsselung sicher?

Auch nach der Verleihung des Nobelpreises an Anton Zeilinger et al. gibt es im Bereich der angewandten Forschung noch keine klare Vorstellung, wie sich die Erkenntnisse der Grundlagenforschung im IT-Bereich konkret und praxistauglich umsetzen lassen. Nur ein Anwendungsbereich scheint sich für die allernächste Zukunft sehr konkret abzuzeichnen: die Kryptographie, also die Verschlüsselung von Daten.

Zwei Aspekte stechen dabei besonders hervor:

  • Die bisher verwendeten und halbwegs sicheren Schlüssel können in absehbarer Zeit mit Quantencomputern blitzschnell geknackt werden. Aus diesem Grund sammeln auch schon derzeit Geheimdienste und Verbrecherorganisationen alle für sie erreichbaren verschlüsselten Daten, um sich für später einen Zugang zu bisher gut gehüteten Geheimnissen zu sichern.
  • Künftige, quantentechnische Schlüsselverfahren werden neben einem unüberwindlichen Schutz von Datenspeichern und Übertragungsvorgängen auch noch den Vorteil bieten, dass jeder Versuch, den Schlüssel zu knacken, vom rechtmäßigen Besitzer sofort erkannt wird.

Beim Wettlauf um praktisch verwendbare Geräte liegt Europa bemerkenswerter Weise vor den USA und vor China. So wenigstens lautet die Einschätzung des italienischen Journalisten Daniele Manca und von Roberto Viola, Generaldirektor für Kommunikationsnetzwerke bei der Europäischen Kommission. Am 5. Dezember 2022 haben Europa und die USA bekanntgegeben, dass sie gemeinsam an Standards für Algorithmen der Kryptographie arbeiten. Die Iniziative "EuroQCI" versucht, eine auf terrestrischen Einrichtungen und auf Satelliten aufbauende Quanten-Infrastruktur zu schaffen, die praktisch abhörsichere Kommunikation gewährleistet.

Für die Praxis bedeutet das, dass guter Datenschutz auch derzeit extrem wichtig ist, damit die eigenen Datenbestände nicht in Vorratslagern von Kriminellen oder von Geheimdiensten landen. Sobald künftig bessere Verschlüsselungsverfahren zur Verfügung stehen, wird man gut beraten sein, seine Daten so früh wie möglich mit der neuen Technologie abzusichern.

Quellen:

https://www.derstandard.at/story/2000142180698/quantencomputer-sind-alptraum-und-hoffnung-fuer-den-datenschutz
(30.12.2022)

https://www.corriere.it/economia/finanza/22_dicembre_19/computer-quantistico-che-punto-siamo-perche-l-europa-puo-battere-usa-cina-08318204-7f68-11ed-aadd-2b5fb4eb476d.shtml
(19.12.2022)

 

 


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Update: Polizeilicher "Hausbesuch" bei Abmahnanwalt wegen Google-Fonts

Kürzlich erhielt eine bekannte deutsche "Abmahnkanzlei" Polizeibesuch. Bei einer Durchsuchung wurde festgestellt, dass die Kanzlei rund 2.000 Abmahnschreiben wegen der Verwendung von Google-Fonts versandt hatte. Nun wird in Deutschland erstmals behördlich gegen das anwaltliche Geschäftsmodell des Abmahnens vorgegangen, wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betruges.

Verglichen mit dem österreichischen Parallelfall handelt es sich beim deutschen Anwalt geradezu um einen Kleinbetrieb. Marcus Hohenecker, Anwalt in Niederösterreich, hatte für eine Mandantin dem Vernehmen nach sogar 10.000 Abmahnschreiben verschickt und sieht sich deshalb u.a. mit strafrechtlichen Vorwürfen konfrontiert. Es gilt die Unschuldsvermutung.

In beiden Fällen - sowohl in Deutschland, als auch in Österreich - steht zu erwarten, dass eine Reihe offener Fragen des Datenschutzrechtes geklärt werden. So ist etwa zu beurteilen, ob automatisierte Programme, die im Internet tausende Seiten durchsuchen, so zu behandeln sind, als wären es reale Personen. In diesem Fall würden sie den Schutz in Anspruch nehmen können, den personenbezogene Daten genießen. Weiters ist bspw. zu untersuchen, ob eine Person, die absichtlich ihre Schutzrechte preisgibt, indem sie bewußt unsichere Seiten aufruft, später darüber Klage führen kann, dass ihre Schutzrechte verletzt wurden.

Die Behörden- und Gerichtsentscheidungen werden jedenfalls für künftige Fälle erhebliche Auswirkungen haben. Das "Abmahnen" dürfte wenigstens bis dahin eine Pause einlegen.

Quelle:

https://www.derstandard.at/story/2000142061123/google-fonts-abmahnungen-durchsuchung-bei-berliner-anwalt
(24.12.2022)

 

 


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